Nr. 7: Dunlop GP Racer D 212 (profiliert)

    Testperson: Tina Fiedeler

    »Motorräder«, strahlt Tina Fiedeler, »haben mich schon immer fasziniert, ich mag das Gefühl damit zu fahren und mir gefällt die Geschwindigkeit. Zuerst war ich auf der Straße unterwegs, habe dann angefangen, auf der Nürburgring-Nordschleife im Touristenverkehr Runden zu drehen, dazu kam das eine oder andere Renntraining.«
    Gemeinsam mit Ehemann Mike wandelte sich das Hobby immer mehr Richtung abgesperrte Rennstrecke, Touren auf der Landstraße sind kein Thema mehr. »Seit 2009 zieht es uns nurmehr zu Renn-Events und Trackdays.« Die Versicherungs-Kauffrau genießt vor allem die Freude an streßfreier Fahrdynamik ohne Gegenverkehr und Radarkontrollen. »Ich habe viel Erfahrung, bin aber lieber zurückhaltend unterwegs«, merkt Tina dazu an; gefolgt vom schmunzelnden Nachsatz: «Mit 47 Jahren muss man ja auch nicht mehr schneller werden.« 

    Vorherige Bikes: Honda CB 450 S und NS 400 R, Yamaha R6 (RJ03), Suzuki GSX-R 750 K7
    Alter / Wohnort: 47 Jahre / Köln
    Beruf: Versicherungs-Kauffrau
    Fahrkönnen-Selbsteinschätzung auf einer Skala von 1 bis 10: 4

     


    Das Testbike: Suzuki GSX-R 750

    Suzuki GSX-R 750 (L1), Bj. 2011, km-Stand 11.000. Trackday-Umbauten: Power-Commander, Öhlins Open-Cartridge Gabelumbau und TTX-Federbein, Brembo-Bremspumpe, LSL-Rastenanlage, Kabelbaum gestrippt, Akrapovic komplett.

    Tinas Reifen-Ansprüche

    »Ein Reifen für die Rennstrecke muss mir ein gutes und sicheres Gefühl vermitteln. Als ich anfing, war ich mit meinem Bike und einem schon sportlichen Straßenreifen in Hockenheim, einfach Spiegel abgeschraubt und Blinker abgeklebt. Es war sehr heiss an dem Tag. Obwohl ich langsam unterwegs war, schmierte der auf einmal ab. Danach hatte ich natürlich keinen Spaß mehr. Für das nächste Mal schnallte ich deshalb Trackday-taugliche Gummis mit Straßenzulassung auf, auch für die Nordschleife später. Schließlich aber nur noch Rennreifen. Seit einer Weile mit Conti-Slicks fahre ich inzwischen immer mit Pirelli Diablo Superbike-Slicks.«

    TRACK-TIME!

     


    Test-Reifensatz: Dunlop GP Racer D 212 (mit Profil)

    Vorderrad-Dimension 120/70 R17 M (Gummimischung Medium),
    Produktionsdatum 02. Woche 2018

    Hinterrad-Dimension 190/55 R17 E (Gummimischung Endurance),
    Produktionsdatum 47. Woche 2017

     


    Charakteristik laut Hersteller

    Der Dunlop GP Racer D212 ist ein moderner Rennreifen für Trackday-Fahrer und Cup-Rennklassen, der seit 2017 in zwei Ausführungen erhältlich ist: als Slick oder in profilierter Ausführung. Einordnen lässt er sich zwischen dem KR106/108 (für Profi-Racer) und dem SportSmart²Max (einem Premium-Straßensportreifen). Angeboten werden die GP Racer D212 jeweils in zwei Gummimischungen: Vorne in den Mischungen Soft und Medium, hinten in Medium und Endurance. Die profilierten Varianten wurden im letzten Jahr des Yamaha R6-Cup (2017) eingesetzt und finden auch weiterhin im Suzuki GSX-R Cup und im Twin-Cup (mit Suzukis SV650) Verwendung. Deshalb verfügen diese profilierten Pneus reglementbedingt auch über eine Straßenzulassung.

    Der GP Racer D212 ist wie der Vorgänger D211 ein universeller Rennreifen, der laut Dunlop mit Gutmütigkeit und Langlebigkeit glänzt und auf vielen Motorrädern funktioniert. Die Kontur wurde überarbeitet für leichtes und präzises Einlenkverhalten. Steifere Karkasse (Dunlop nennt die Konstruktion NTEC) und vergrößerte Aufstandsfläche gestatten hohes Grippniveau und Stabilität. Der Radialreifen mit gewickelten 0-Grad-Gürtel erlaubt lineares Lenkgefühl und gutes Feedback.

    Der Dunlop GP Racer D212 glänzt mit 2-Komponenten-Gummimischungen, in der Mitte härter für mehr Laufleistung, in den Schulterbereichen weicher für mehr Gripp. Bei den Endurance-Mischungen in den Größen 190/55 und 200/55 sind auf den Laufflächen verschiedene Gummimischungen übereinander (Dunlop nennt es Cap & Base) angeordnet. Eine weiche Base-Mischung kommt schnell auf Temperatur und erzeugt Wärme. So kann die langlebigere Cap-Endurance-Mischung darüber ein höheres Gripp-Niveau aufbauen. Die Endurance-Mischung deckt deshalb ein besonders breites Temperaturfenster ab.

    Laut Auskunft von Dunlop-Renndienst-Techniker Ralph Christmann sind Slick und profilierte Ausführung des Dunlop GP Racer D212 beim konstruktiven Aufbau wie bei der Performance identisch, der Unterschied liegt einzig in der Profilierung. Die Lebensdauer des profilierten Pneus kann unter Umständen minimal niedriger ausfallen, durch die verstärkte Walkarbeit auf der Lauffläche; wichtigere Faktoren für den Verschleiß eines Rennreifens sind jedoch immer Motorleistung, Fahrstil und ein passendes Fahrwerks-Setup.

     


    Reifenfakten/Test-Strecke

    Reifenbezug über: MotorradreifenDirekt.de (https://www.motorradreifendirekt.de/Dunlop/Sportmax-GP-Racer-D212/120-70-ZR-17-58-%28W%29/p/R-337969)
    Montiert auf Suzuki-Serienfelgen: Breite vorne 3,5 Zoll / hinten 5,5 Zoll
    Gemessene Breite der Lauffläche: Vorne 17 cm / hinten 25 cm
    Montierbarkeit: Problemlos
    Reifenwärmer: Capit, nicht regelbar

    Test-Strecke: Pau-Arnos/Frankreich, im März 2018
    Trackday-Event: Veranstalter waren Mike Fiedler und Pablo Puschmann, die als Ex- bzw. Immer-noch-Rennfahrer auch selbst gerne auf der Ideallinie unterwegs sind.
    Fahrzeit: Freies Fahren; mehrere Sessions über 1,5 Tage.

    Luftdruck-Empfehlung (kalt): Vorne 2,1 bar / hinten 1,4 bar
    Luftdruck-Empfehlung (mit Reifenwärmer, 80°C, 60 Min.): Vorne 2,3 bar / hinten 1,6 bar
    Luftdruck gemessen nach dem Fahren: Vorne 2,5 bar / hinten 1,7 bar

    TRACK-TIME!

     


    Erster Testtag: Session 1 + 2

    Wetter: trocken, vormittags vereinzelt nasse Flecken, wechselnd sonnig bewölkt, Lufttemperatur 20 Grad Celsius, Asphalttemperatur 24 Grad Celsius. Nachmittags verregnet.
    Fahrzeit: Vormittags zwei Sessions a 10 Runden

    TRACK-TIME!

    Tina Fiedler: »Das Trackday-Event in Pau erstreckte sich über vier Tage. Zum Einrollen nach dem Winter fuhr ich zunächst am ersten Tag mit den gewohnten Pirelli-Slicks. Am zweiten Tag dann mit den profilierten Dunlops, zumindest eine Weile bei schönen Bedingungen, bis später Regen einsetzte. Am dritten Tag ging wetterbedingt nicht viel, am vierten Tag war es bedeckt und windig, aber fahrbar. Erst am Nachmittag, als der Wind immer stürmischer wurde, war es besser aufzuhören.«

    »Vorgeheizt habe ich die Dunlops etwa eine Stunde auf 80 Grad, nach drei Runden habe ich den Luftdruck heiss gecheckt und vorne wie empfohlen auf 2,5 bar und hinten auf 1,7 bar gesetzt.«

    »Der Dunlop hat mir gefallen, ich habe mich von den ersten Runden an sehr wohl gefühlt. Meine GSX-R 750 lenkt damit tadellos und harmonisch ein und reagiert erfreulich handlich, nichts stört oder fällt negativ auf. Der Gripp entspricht dem, was ich sonst kenne. Ich konnte mein übliches Tempo anschlagen und habe mich dabei sehr sicher gefühlt. Ob ich festgestellt hätte, dass andere Reifen aufgezogen waren, wenn ich es nicht gewusst hatte? Vorne ja, weil sich das Einlenken schöner und präziser anfühlte. Hinten war für mich kein Unterschied zu spüren.«

    TRACK-TIME!

    Nach zweimal etwa 10 Runden legte Tina eine Pause ein. Bei der nächsten Session ging es gleich wieder zurück in die Boxengasse – weil rote Flaggen nach einem Sturz gezeigt wurden. Im nächsten Turn fing es bald an zu tröpfeln und sollte den Rest des Tages nicht mehr besser werden. Der dritte Eventtag war kühl und praktisch  gänzlich verregnet, da war an Testen nicht zu denken.

     


    Zweiter Testtag: Sessions 3 bis 6

    Wetter: trocken, windig, nicht sehr warm, keine direkte Sonneneinstrahlung, Lufttemperatur 16 Grad, Asphalttemperatur 18 Grad.
    Fahrzeit: freies Fahren, mehrere Sessions über den Tag, solange der Wind nicht zu stürmisch wurde.

    TRACK-TIME!

    Tina Fiedeler: »Erst am letzten Tag konnte man wieder fahren. Es war bewölkt und windig, dazu kamen die in Pau nicht unüblichen feuchten Flecken*, aber es war schon okay. An die verbesserte Handlichkeit und das sehr präzise Feeling vom Vorderrad habe ich mich schnell wieder gewöhnt, mein Motorrad liess sich sehr schön, sicher und lustvoll fahren. Mir hat dieser Dunlop prima gefallen, ich bin insgesamt super damit zurecht gekommen und habe mich immer wohler gefühlt, mit jeder Runde. Ich wäre gerne noch weiter gefahren.«

    TRACK-TIME!

     


    Fahrer-Fazit

    »Insgesamt fand ich den Dunlop GP Racer D212 einfach klasse, er fühlt sich genau gut an wie der sonst gewohnte Pirelli, wobei das Hinterrad ähnlich ist, der Unterschied ist hauptsächlich beim Vorderrad, der das Motorrad sehr wendig und präzise einlenkbar gemacht hat. Ich war vorher nicht sicher, ob ich für einen Reifentest die richtige Kandidatin bin. Jetzt denke ich, dass es sehr interessant war und sich gelohnt hat, einmal eine andere Reifenpaarung zu entdecken.«

    TRACK-TIME!

     


    Wissenswert: Pau-Arnos ist eine malerisch ins Grüne eingebettete Rennstrecke im Süden Frankreichs, deren Asphaltband sich wie mit dem Buttermesser hingestrichen durch die hügelige Landschaft kringelt. Eine sehr spezielle Eigenart ist, dass das Grundwasser über Nacht mitunter nach oben steigt und vereinzelt für feuchte Flecken auf der Piste sorgen kann, die auch bei warmen Temperaturen am Vormittag nur langsam auftrocknen. Der Veranstalter wies darauf bei der Fahrerbesprechung deutlich hin und bat alle Aktiven um entsprechend Umsicht und auch Geduld.

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